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Pssst. Ich bin schon wieder da

Teil 2

Ist die Welt nicht grausam? Einst waren wir Bewohner von Palästen und Herrenhäusern, verehrt und geschätzt. Heute, wenn ich mich so umsehe, dann sind wir bestenfalls nützlich. Meistens aber eher Dekoration. Ihr seid anderer Meinung?

Na dann schaut euch mal das an: Dekokatzen

Oder wir werden verniedlicht wie in „Aristocats“, verfressen wie „Garfield“, etwas dümmlich wie in „Tom und Jerry“ oder bösewichtig wie bei „Catwoman“ hingestellt. Prägt das wirklich Euer Bild von uns Katzen? Wahrscheinlich glaubt Ihr auch, wir haben neun (sieben) Leben und wir sind Pechbringer wenn Ihr unseren Weg kreuzt.

Wie sehr wir Euer Leben durchziehen seht ihr an Floskeln/Sprichwörtern wie: „auf die Füsse fallen“, „das ist für die Katz“, „wenn die Katze aus dem Haus ist, dann tanzen die Mäuse auf dem Tisch“, „die Katze im Sack kaufen“, „die Katze aus dem Sack lassen“ oder „es regnet Katzen und Hunde“ etc.

Wir gehörten nicht Euch, aber Ihr habt uns aufgenommen und eingenommen. Also regt Euch nicht auf, wenn wir durch Euren Garten schleichen, im Sandkasten etwas hinterlassen oder eine Maus auf Eure Schwelle legen. Sind wir denn nicht mehr als ein Plage? Haben wir Euch, denn nichts zu geben?

Nun habe ich aber genug gelästert über das, was Ihr aus uns gemacht habt.

Ich bin ein Felis Catus.

Mich findet ihr in der ganzen Welt. Ich werde bis zu 20 Jahre alt und ich bin ein Räuber. Ich liebe die Freiheit, zu gehen, wohin ich will und wann ich will. Natürlich gibt es auch Artgenossen, die weniger freiheitsliebend sind wie ich. Sie leben in Euren Häusern, liegen auf Euren Sofas und Fensterbänken und schnurren, wenn Ihr ihnen das Fell krault. Sie sind da, wenn Ihr Euch einsam fühlt, traurig seit oder einfach nur das Gefühl braucht, dass da jemand um Euch ist. Sie verlangen keine Gegenleistung, keinen Dank dafür. Sie leben bei Euch, fressen und schlafen bei Euch und sind Teil Eures Lebens und ihr liebt sie!

Aber was ist mit den anderen? Sie setzen uns aus, erschlagen oder ertränken unsere Kinder, werfen Knüppel und Steine nach uns und jagen uns. Was ist mit meinen wildlebenden Artgenossen, den Streunern und Herrenlosen? Liebt Ihr sie auch? Erfahren sie auch die Achtung und Wertschätzung, die man jedem Lebewesen zukommen lassen sollte? Haben sie es weniger verdient?

Wir habe Probleme, ich habe Probleme und ihr Menschen habt Probleme mit uns. Wir sind viele, vielleicht zu viele und wir werden mehr. Ihr züchtet uns, damit wir euch gefallen. Manchmal sehe ich katzenartige Wesen ohne oder mit zu langem Fell, mit verkürzten, eingefallenen Nasen und mit viel zu viel Gewicht. Alle sind als Jäger ungeeignet, haben das Jagen nie richtig erlernt, sind in der freien Natur nur bedingt überlebensfähig. Ihr züchtet uns vom Raubtier zur Dekokatze. Aber im Kopf und im Blut sind und bleiben wir Beutejäger. An alle, die einen dieser Artgenossen besitzen, ihr nennt sie Hauskatzen, lasst sie chippen und registrieren, denn draußen ist die Natur erbarmungslos. Dann finden Sie auch bestimmt ihren Weg zu euch zurück, falls der Jagtinstinkt sie dazu bringt, das sichere Haus zu verlassen, oder Ihr sie aus versehen einfach mal aussperrt, denn die Welt ist grausam.

Ich bin eine Felidae, ein echter, freilebender Jäger und Selbstversorger.