Manchmal frage ich mich, wie wenig wert ein Leben sein muss, dass es so entsorgt wird.
Wieder wurde ein Tier „entsorgt“, in dem man sie einfach irgendwo aussetzt. Vielleicht mit der Hoffnung, dass es Glรผck hat und gefunden wird, aber immer mit der Absicht, es los zu werden. Dabei besteht die Mรถglichkeit sie im Tierheim gegen einen kleinen Betrag abzugeben.
Heute Morgen wurde wieder ein Tier von unserer Mitarbeiterin gefunden: Angebunden, verรคngstigt und verlassen.
Einen Eimer mit Futter hat man ihm gelassen. Eine letzte Geste der Fรผrsorge oder des schlechten Gewissens? Dies wird nur derjenige beantworten kรถnnen, der dies getan hat. Verstรคndnis kann ich hierfรผr nicht aufbringen. Sicher wird der eine oder andere dahingehend argumentieren, dass sich die Person in einer (finanziellen) Notlage durch steigende Energie- und Tierarztkosten und Inflation befand und sich seines Hundes zu entledigen als einzige Lรถsung sah. Was kommt dann als nรคchstes, wenn sich die persรถnliche Situation verschlimmert? Werden dann Fernseher, Handy, Auto, Partner oder Kinder entsorgt und ausgesetzt? Wohl eher nicht. Denn hierfรผr gibt es kein Tierheim, das diese aufnehmen kann. Hat sich der ehemalige Besitzer einmal die Frage gestellt, ob das Tierheim รผberhaupt noch in der Lage ist, den Hund aufzunehmen? Denn immer mehr geben Ihre Tiere aus den gleichen Grรผnden ab. Wir haben keinen Platz mehr und so sehr wir auch fรผr diese armen Kreaturen da sein wollen, wir kรถnnen Tiere nicht wie Schuhkartons stapeln.
Welchen Schaden ein Tier davon trรคgt, wenn es verlassen wird, nachts, angebunden, nicht fรคhig zu fliehen oder sich zu verstecken, schutzlos in fremder Umgebung mit fremden Gerรคuschen und Gerรผchen, mag sich jeder selbst ausmalen.
Wie auch immer sie gefunden werden, sie werden untersucht, versorgt, gepflegt und wenn nรถtig aufgepรคppelt. So unterschiedlich die Grรผnde sind, weswegen sie ausgesetzt werden, sie haben es nicht verdient weggeworfen zu werden. Sicher haben sie Freude geschenkt und manche Kuscheleinheit gegeben. Dann wurden sie lรคstig! Jeden Tag Gassigehen, Futter kaufen, vielleicht wurden sie krank und brauchen Medizin und einen Tierarzt. Alle dies macht Arbeit und kostet Geld. Wenn das System kippt, wenn Freude und Kuscheln nicht mehr den Aufwand und die Kosten aufwiegen kรถnnen, dann trennt man sich von den Plagegeistern.
Als Tierschรผtzer und als Tierliebhaber stehen wir dem ganzen ratlos und emotional aufgebracht gegenรผber. Wir werden diese System von Anschaffen und Entsorgen nicht รคndern kรถnnen. Wir kรถnnen nur aufklรคren und sensibilisieren und unsere Stimme fรผr diejenigen geben, die selbst keine Stimme haben.

